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Schippenbeil (Sępopol)


Sępopol

 

Wojwodschaft Warmińsko-Mazurskie

 

Polen

 

GPS: +54° 16' 18.69", +21° 0' 43.18"

Beschreibung:


Eine Siedlung bestand sehr wahrscheinlich schon vor 1300. An der Stelle einer Wallburg der Pruzzen soll der Deutsche Orden bereits 1319 ein Festes Haus errichtet haben, von dem aber keine Reste vorhanden sind, selbst die Lokalisierung war bisher nicht so recht erfolgreich.

 

Die ebenfalls vom Orden gegruendete Stadt liegt strategisch guenstig wie auf einer Halbinsel in einer Schleife der Alle. Ihren Namen erhielt sie angeblich nach dem Komtur des Deutschen Ordens, Ludwig von Schippen. Die Endung „Beil“ soll auf die altpreußische Siedlung hindeuten. Die in den Urkunden erwaehnten unterschiedlichen Schreibweisen belegen diese Herleitung nicht unbedingt: 1326 Waistotepila, 1350 Waistotenpil, 1351 Schiffenbrug oder Schippenpil, 1351 Schiffenburgk, 1419 Schippenpil, 1486 oppidi Schiffenburg und 1526 Schippenpiell oder Schippepil. Schippenbeil bekam die Handfeste ueber 112 Hufen nach Kulmer Recht im Jahr 1351 durch den Hochmeister des Deutschen Ordens Heinrich Dusemer. Vielleicht eine seiner letzten Amtshandlungen, da er krankheitsbedingt im selben Jahr abdanken musste und 1353 auf der Ordensburg Bratian starb.

 

Die erste Stadtmauer in Ziegelbauweise auf hohem Feldsteinsockel, wohl die vorhergehende Holz-Erde-Befestigung (Zayn) ersetzend, stammt ebenfalls aus der Mitte des 14. Jahrhunderts und hatte zwei Tore, das Koenigsberger Tor, von dem noch Reste erhalten sind und das nicht mehr vorhandene Muehlentor im Sueden. Weitere Verstaerkungen erfolgten im 16. Jahrhundert. Besonders im 19. Jahrhundert wurden grosse Teile der Stadtbefestigung aber wieder abgetragen. Erhalten ist der noerdliche Mauerzug an der Kirche mit den Resten des Koenigsberger Tores und dem Eulenturm sowie ein weiterer Mauerbereich an der Alle mit den Fragmenten eines Rundturms.

 

1440 trat die Stadt Schippenbeil dem Preussischen Bund bei und wurde in der Folgezeit mehrfach durch den Deutschen Orden belagert, bis sie sich 1461 diesem ergeben musste. Darueber berichten bereits Matthaeus Merian/Martin Zeiller 1652 in ihrer "Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae": Ein Städtlein / zwischen Barten / und Bartenstein / so vor Jahren Schiffenburg geheissen: ward Anno 1319. gebauet / und ist mit dem Fluß Alla fast umgeben / und kompt auch der Zayn auff der seiten daran. Anno 1457. brandte dieses Städtlein von eigenem Feuer auß. An. 1461. hat sich dieser Orth / nach dem er lang belagert gewesen / wieder unter den Teutschen Orden / von den Polen / begeben.


Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl):
Messtischblatt 1937
Ansichtskarte um 1900
Zeichnung um 1925
Ansichtskarte um 1900
Ansichtskarte um 1900
Ansichtskarte um 1900

Durch Kriegseinwirkungen ueber die Jahrhunderte bis in die Neuzeit wurde die mittelalterliche Stadt mehrfach fast vollstaendig zerstoert, so dass es keine Altstadt mit historischer Bausubstanz ausser wenigen Resten mehr gibt. Das Bild des kleinen eher unspektakulaeren Staedtchens ist heute durch neuzeitliche zweckmaessige Bebauung gepraegt. Das alte Wappen der Stadt Schippenbeil zeigt in Silber, auf blauem Wasser schwimmend, ein mit einer roten Burg besetztes goldenes Schiff.

Zeittafel:


1319
vermutete Anlage einer Ordensburg
1351
Handfeste fuer die Stadt und baldiger Bau der Stadtmauer
1372
Ersterwaehnung der Stadtmauer
1440
Beitritt zum Preussischen Bund
1457
Zerstoerungen durch Brand
1461
wieder im Besitz des Deutschen Ordens
1655
Belagerung durch schwedische Truppen
1709/10
Pest
1749
Zerstoerungen durch Brand
1806
russische Besetzung
1945
Zerstoerung der Stadt zu 75%

Fotos und Panoramen:


Album mit 25 Fotos


vor Ort

2011

2012


interaktive Panoramen (www.panoramaburgen.de)
Stadtmauer
Eulenturm

Literaturauswahl und Links:


Herrmann, Christofer:
Mittelalterliche Architektur im Preussenland, Petersberg 2007
Herrmann, Christofer:
Burgen im Ordensland, Wuerzburg 2006
Borchert, Friedrich:
Burgenland Preussen, Muenchen/Wien 1987
Borchert, Friedrich:
Burgen, Staedte, Deutsches Land, Essen 1991
Torbus, Tomasz: Die Konventsburgen im Deutschordensland Preussen, Muenchen 1998
Jackiewicz-Garniec, M.:
Zamki państwa krzyżackiego, Olsztyn 2006
Turnbull, Stephen:
Tannenberg 1410 - Disaster for the Teutonic Knights, 2003
Clasen, Karl Heinz:
Die mittelalterliche Kunst im Gebiete des Deutschordensstaates Preussen - Die Burgbauten, Muenchen 1927
Dusburg, Peter von: Chronik des Preussenlandes (Chronica Terre Prussie), Darmstadt 1984
Autorenkollektiv: Handbuch der Historischen Staetten: Ost- und Westpreussen, Stuttgart 1966
Dehio: Handbuch der Kunstdenkmaeler West- und Ostpreussen, Muenchen/Berlin 1993
Biskup/Labuda: Die Geschichte des Deutschen Ordens, Osnabrueck 2000

Google Maps:
Satellitenbild



www.burgen-im-ordensland.de

 
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