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Ordensburg Soneburg (Maasi ordulinnus)


Maasi

 

Saare maakond

 

Estland


GPS: +58° 34' 33.58", +23° 2' 10.33"

Beschreibung:

Ordensburg: Soneburg auf Oesel am Ufer des "Kleinen Sundes", gehoert jetzt zum Kronsgute Masik, wurde 1345 zur Zeit des Meisters Burchard von Dreileben (1340-45) als Suehneburg fuer die 1343 von den Esten zerstoerte Ordensvogtei Peude erbaut und erweitert durch Meister Goswin von Herike (1345-1359). Nementlich bekannt sind 19 Voegte von 1405 bis 1560. Die Burg soll 1576 am 11. August gesprengt sein, nach einer Belagerung des Claus Ungern, Statthalters der Insel Moon im Jahre 1568. Ein hoher Turm, der Schiffern als Landmarke diente, soll um 1604 noch gestanden haben. Gewoelbte Gemaecher unter Schutt sind noch erhalten und die viereckige Form der Burg mit einem runden, einem fuenfeckigen und 2 viereckigen Ecktuermen ist kenntlich.

 

Karl von Loewis of Menar: Burgenlexikon fuer Alt-Livland, Riga 1922



Die Ordensburg Soneburg befindet sich direkt an der Nordostkueste von Saaremaa und hatte einst einen eigenen Hafen, aus dem 1985 Reste eines mittelalterlichen Schiffs aus 3 m Tiefe geborgen werden konnten. Errichtet wurde die Anlage 1345 unter dem Ordensmeister Burchard von Dreileben als neuer Stuetzpunkt auf Oesel, nachdem die Ordensburg Peude 1343 waehrend des St. Georgsnacht-Aufstandes von den Esten zerstoert worden war und alle Ordensritter getoetet wurden.

 

Durch den nachfolgenden Ordensmeister Goswin von Herike gab es eine Erweiterung der Burganlage mit einem massiven Anbau als Verlaengerung des vorhandenen Hauptgebaeudes. Der langgestreckte Bau mit Kantenlaengen von 46,90 x 12,20 m hatte Mauerstaerken von 2,20 bis 3.00 m und bestand urspruenglich aus drei Stockwerken, von denen das untere und ein Teil des mittleren mit Gesamthoehen von 7,00 bis 8,00 m erhalten sind. Die Gewoelbe der telweise restaurierten unteren Etage ruhen auf schweren Saeulen. Geheizt wurde in beiden Gebaeudeteilen mit Warmluftheizungen (Hypo- causten). Verbunden waren die einzelnen Stockwerke durch Wandtreppen. Das Burggebaeude war umgeben von einer rechteckigen Ringmauer, an die sich innen Neben- und Wirtschaftsgebaeude anlehnten.

 

Im fruehen 16. Jahrhundert gab es nochmals Baumassnahmen unter dem Pfleger Anton Ovelacker, um die Verteidigungs- faehigkeit zu verstaerken. Im Norden und Osten der Ringmauer wurden halbrunde Kanonentuerme errichtet und im Nordosten und Sueden vorgelagerte Bastionen erbaut. Nach dem Ende des Ordensstaates in Livland uebergab der letzte Landvogt Wulf Heinrich Luedinghausen 1564 Burg und Laendereien an die Daenen, die die Burg schon 1566 demolierten, da sie wohl nicht in der Lage waren, mehrere Festungen gleichzeitig zu verteidigen.

 

Zwar erfolgten aus strategischen Gruenden alsbald wieder Instandsetzungen, aber bereits 1568 und 1575 gab es waehrend des Livlaendischen Krieges Eroberungen durch schwedische Truppen, die Soneburg jeweils anschliessend als Hauptstuetz- punkt nutzen. Um weitere Besetzungen der Schweden zu verhindern, wurde Burg Soneburg im August 1576 auf Befehl des daenischen Koenigs Frederik II. gesprengt und existiert seitdem nur noch als Ruine.


Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl):
Plan Infotafel
Grundriss Wildemann
Grundriss
Lageplan 19 Jh. - Guleke
Zeichnung Hauptgebaeude
Aufnahme um 1925 (Fotograf nicht bekannt)
Kellerraum um 1940 (Tuulse)

Seit 2001 gibt es Bemuehungen, die Ruine vor dem Verfall zu retten, so wurde z.B. das Hauptgebaeude komplett mit einem Schutzdach versehen, Mauern freigelegt und die untere Etage restauriert. Die Ordensburg Soneburg ist derzeit (2010) frei zu besichtigen.

 

Die Ruine der Burg Soneburg ist in der offiziellen Denkmalschutzliste Estlands unter der Nummer 21032/358 seit 23.02.1999 als architektonisches Denkmal erfasst.


Zeittafel:


1345
Errichtung der Ordensburg
1518
Verstaerkung mit Kanonentuermen und Bastionen
1564
Uebergabe an die Daenen
1568
Einnahme durch schwedische Truppen
1575
Einnahme durch schwedische Truppen
1576
Sprengung
seit 2001
Restaurierungsmassnahmen




Fotos:


Album mit 29 Fotos


vor Ort

2010



Literaturauswahl und Links:


Loewis of Menar: Burgen-Lexikon fuer Alt-Livland, 1922
Tuulse: Die Burgen des Deutschen Ritterordens in Lettland und Estland, 1942
Fahne:
Livland - Ein Beitrag zur Kirchen- und Sittengeschichte, 1875 Reprint
Miltitzer, Klaus: 
Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005
Turnbull:
Crusader Castles of the Teutonic Knights (2), New York 2004
Borowski, Tomasz: Miasta, zamki i klasztory - Inflanty, Warschau 2010
Helme, Mart: Eestimaa Linnuste Teejuht, 2003
Urban, William: Teutonic Knights - A Military History, Reprint 2011

Chroniken aus dem 14. Jahrhundert:
Heinrich v. Lettland:
Livlaendische Chronik (Uebersetzung Bauer), Darmstadt 1959
Unbekannt:
Livlaendische Reimchronik (Ausgabe Pfeiffer), Stuttgart 1844
Hermann v. Wartberge:
Chronicon Livoniae (Ausgabe Strehlke), Berlin/Riga 1864 


Google Maps:
Satellitenbild



www.burgen-im-ordensland.de

 
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