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Beschreibung:
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Ordensburg: |
Karkus im Pernauschen Kreise, am rechten hohen Ufer der Halliste, urkundlich 1248, wie es scheint, bereits als Ordensvogtei genannt. Zur Zeit des Ordensmeisters Eberhard von Munheim (1328-40) zerstoerten die Samaiten die Burg, doch sie wird wohl bald wieder hergestellt worden sein. Es werden hier 23 Voegte von 1248-1535 genannt, danach wurde Karkus durch Kaemmerer und Kumpane des Meisters bis 1562 verwaltet. Als der Ordensmeister Joh. Wolthus v. Herse 1470 seine Residenz von Riga nach Fellin verlegte, versetzte er den Komtur Bernd von der Heide aus Fellin nach Karkus unter Beibehaltung seiner Komturwuerde, so dass 1470-71 Karkus aufhoerte, ein Kammergebiet des Meisters zu sein. Am 12. Okt. 1484 starb hier der Probst der Rigaschen Kirche, Georg Hollant, als Gefangener des Ordens. Nach Zusammenbruch des Ordensstaates bildete die feste Burg einen Zankapfel, wurde 1560 von den Russen, 1561 von den Polen, 1563 von den Schweden und 1574 wiederum von den Russen erobert, die sie dem Herzog Magnus gaben, der hier einige Zeit sein Hoflager hielt und die Feste bis zu seinem Tode am 18. Maerz 1583 besass. Danach verlieh sie Stephan Bathory 1584 dem Juergen Fahrensbach (gefallen 1602 beim Sturm auf Fellin). Herzog Karl von Soedermanland eroberte Karkus im Sommer 1601. [...] Wann Karkus zur Ruine wurde, steht nicht fest. Im 18. Jahrhundert war es wohl laengst zerstoert, als J. Chr. Brotze seine Zeichnungen anfertigte. Nach einem Plane im Stockholmer Kriegsarchiv aus der 2. Haelfte des 17. Jahrhunderts nuss damals die Burg noch in gutem Zustande gewesen sein, namentlich die Hauptburg, wo eine Treppe zum zweiten Stock im inneren Hof gezeichnet ist. Die Burg war 1633 jedenfalls noch in verteidigungsfaehigem Zustande, wie aus einem Schreiben von Axel Oxenstjerna ... zu ersehen ist.
Karl von Loewis of Menar: Burgenlexikon fuer Alt-Livland, Riga 1922 |
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Nach mehreren Zerstoerungen der vermutlich hoelzernen ersten Burg wurde die Bauarbeiten an der Ordensburg Karkus schliesslich im 14. Jahrhundert abgeschlossen. Aus Sicht der Verwaltung des Ordenslandes Livland war es eine der zentralen Befestigungen in Suedestland. Bis 1470 diente sie als Ordensvogtei, danach auch als Sitz des Komturs. Nach der Ordenszeit wechselte Karkus mehrfach den Besitzer, so war die Burg in der Hand der Russen, Polen und Schweden.
Von der Hauptburg auf den hohen Ufer der Halliste haben sich nur wenige Mauerreste erhalten. Von der Vorburg im Suedosten war sie durch einen breiten Graben getrennt, ueber den eine Zugbruecke fuehrte. Von dieser sind noch zwei Pfeilerfragmente zu sehen. Im Nordosten der Vorburg sind neben dem Nordturm und dem Burgtor noch der Torturm sowie Ostturm mit Resten der Mauer vorhanden. Im oestlichen Bereich der Vorburg gab es als zusaetzlichen Schutz mehrere Kanonentuerme, auf die heute nur noch Mauerreste und Fundamente hinweisen. Hier im Osten der Vorburg steht auch die Kirche von 1778 mit dem leicht schiefen Kirchturm. Die gesamte Burganlage ist von tiefen Graeben umgeben.
Ein Plan aus dem 17. Jahrhundert, angefertigt 1656 durch die Schweden und heute befindlich im Kriegsarchiv Stockholm, gibt einen guten Ueberblick ueber die einzelnen Bauten der ehemaligen Ordensburg. Im Grossen Nordischen Krieg (1700-1721) wurde Karkus zerstoert und ist seitdem Ruine. |
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Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl): | |||||
Ein Eintrag zur Burg Karkus findet sich auch in Merians "Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae" von 1652: Karkus / Kerkus / oder Karkhauß. Im Liffland / ein Schloß / so A. 1563. von dem Schwedischen Kriegsvolck überhaschet worden. An. 1573. ward dieses Hauß von den Moscowitern eingenommen / und Hertzog Magno zu Holstein zugestelt. Als hernach der Großfürst / mit Polen Fried gemacht / und dem König Stephano gantz Liffland überlassen; so hat dieser Polnische König / nach des gedachten Hertzogs Magni Todt / dem Obristen Georg Farensbeck / einem Liffländer dieses Schloß Kerkus oder Karkus / zu welchem wohl ein tausend Bauren gehören / geben; wie hievon mit mehrerm Laurentius Müller / in seinen Liffländischen Historien / lit.L. ij. b. zulesen.
Die Ruine der Burg Karkus ist in der offiziellen Denkmalschutzliste Estlands unter der Nummer 14485/561 seit 17.02.1998 als architektonisches Denkmal erfasst. |
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Zeittafel:
1248 | urkundlich Erwaehnung als Ordensvogtei |
zwischen 1328-40 | Zerstoerung durch einen Angriff der Samaiten |
1248-1535 | 23 Voegte werden genannt |
12.10.1484 | Tod des Probstes Georg Hollant als Gefangener des Ordens |
1560 | Eroberung durch russische Truppen |
1561 | Einnahme durch polnische Truppen |
1563 | Eroberung durch die Schweden |
1574 | Einnahme durch russische Truppen |
1574-1583 | Im Besitz von Herzog Magnus von Holstein (Bischof von Oesel, Kurland und Reval (seit 1560), König von Livland (seit 1570), geb 7.1.1540, gest. 18.3.1583 Pilten (Kurland)) |
1584 | Verlehnung an Juergen von Fahrensbach |
1601 | Einnahme durch Herzog Karl von Soedermanland |
1765 | Teilung des Gutes: 1. Haelfte General Graf Lacy und ... |
1795 | ... 2. Haelfte Staatsrat Joh. von Weidemeier |
Fotos:
Album mit 45 Fotos |
vor Ort |
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2010 |
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Literaturauswahl und Links:
Loewis of Menar: | Burgen-Lexikon fuer Alt-Livland, 1922 |
Tuulse: | Die Burgen des Deutschen Ritterordens in Lettland und Estland, 1942 |
Fahne: |
Livland - Ein Beitrag zur Kirchen- und Sittengeschichte, 1875 Reprint |
Miltitzer, Klaus: |
Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005 |
Turnbull: |
Crusader Castles of the Teutonic Knights (2), New York 2004 |
Borowski, Tomasz: | Miasta, zamki i klasztory - Inflanty, Warschau 2010 |
Helme, Mart: | Eestimaa Linnuste Teejuht, 2003 |
Girgensohn: | Die Ostseeprovinzen, 1916 |
Urban, William: | Teutonic Knights - A Military History, Reprint 2011 |
Chroniken aus dem 14. Jahrhundert: |
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Heinrich v. Lettland: |
Livlaendische Chronik (Uebersetzung Bauer), Darmstadt 1959 |
Unbekannt: |
Livlaendische Reimchronik (Ausgabe Pfeiffer), Stuttgart 1844 |
Hermann v. Wartberge: |
Chronicon Livoniae (Ausgabe Strehlke), Berlin/Riga 1864 |
Google Maps: |
Satellitenbild |
www.burgen-im-ordensland.de