ordensland > lettland > riga > burgen > ordensburg segewold
Beschreibung:
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Ordensburg: |
Segewold im Rigaschen Kreise am Rande des linksseitigen Abhanges zum breiten Tal der Treyder-Aa, vorwiegend eine Hoehenburg, doch war die S.O.-Seite der aeusseren Vorburg durch Wassergraeben, deren Reste noch kenntlich sind, geschuetzt. Das Gebiet am linken Ufer der Aa erhielt der Orden in der Laenderteilung von 1207 und wird die Burg in den Jahren 1207-1209 erbaut haben. Sie wird 1210 erstmals genannt, urkundlich jedoch erst 1226. Von 1239-1432 und 1560-62 sind 11 Komture bekannt. Dazwischen war Segewold dem jeweiligen Landmarschall des Ordens zugeteilt. Der Verfall der Burg duerfte zu Beginn des 17. Jahrhunderts, vielleicht schon in der 2. Haelfte des 16. Jahrhunderts angefangen haben. Immerhin war sie 1601 noch eine Burg, die von den Schweden erobert und von den Polen zurueckerobert, danach erst 1621 von den Schweden dauernd eingenommen wurde.
Karl von Loewis of Menar: Burgenlexikon fuer Alt-Livland, Riga 1922 |
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Die Ordensritter eroberten das Gebiet um Sigulda im beginnenden 13. Jahrhundert. Der Schwertbrueder- orden und der Bischof von Riga gruendeten zwei voneinander unabhaengige Ordensstaaten, deren Grenzen durch das heutige Sigulda verliefen. Von 1236 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts hielt die Vorherrschaft des Livlaendischen Ordens an, bis die beiden Regionen Livland und Lettgallen im Livlaendischen Krieg unter die Kontrolle von Polen-Litauen gerieten. In dieser Zeit wurde Sigulda zu einem regionalen Zentrum ausgebaut. Eine Reihe von neuen Gutshoefen entstanden auf dem ehemaligen Ordensland. Im Schwedisch-Polnischem Krieg wurden Burg und Siedlung zerstoert. Segewold wurde im Grossen Nordischen Krieg erneut stark beschaedigt und die alte Siedlung an der Burg nicht wieder aufgebaut. Das alte Schloss wurde auch in der Folgezeit immer wieder bei Kriegshandlungen in Mitleidenschaft gezogen und blieb schliesslich als Ruine zurueck.
Die Burganlage besteht aus der aeusseren Vorburg, wo heute das Neue Schloss steht, der inneren Vorburg und der Hauptburg. Beide Vorburgen sind durch einen tiefen Graben getrennt, nach der Restaurierung wurde wieder eine Bruecke ueber den Graben gebaut - mit zwei in der Mitte befindlichen holzschindelverkleideten etwas gewoehnungsbeduertigen Aufbauten, in denen sich u.a. die Kasse befindet. Der Torturm der inneren Vorburg ist instandgesetzt, fehlende Teile der Ringmauer sowie der Wehrgang mit einer Holzkonstruktion angedeutet. Die Ruinen des Konventsbaus mit der Kapelle sind gesichert. Der Westturm der inneren Vorburg wurde mit einem Holzdach versehen.
Im Jahre 1622 wurde das in der Vorburg befindliche Landgut an Hermann Waker verpachtet. Im Jahre 1737 schenkte die Kaiserin Russlands Anna das Gut an Feldmarschall von Lasci. 1761 wurde seine Gemahlin Besitzerin des Guts. Danach erbte das Gut ihr Sohn und spaeter Graf Braun. Die naechste Erbin des Guts war die Graefin von Borch. Ihr gehoerte das Landgut bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Die naechste Besitzerin war die Fuerstin Kropotkina, geboren Graefin Borch. Das Neue Schloss wurde in der Naehe der Ruine von 1878 bis 1881 im Auftrag des Gutsbesitzers Prinz Kropotkin gebaut. |
Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl): | |||||
Seit 1993 bewirtschaftet die Stadtverwaltung Sigulda Burg und Schloss. In den Sommermonaten finden Opernauffueh- rungen und andere Events im Burghof statt. Die Ruine war bis 2010 frei zugaenglich, jetzt nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten nur noch gegen Eintrittsgeld.
Burg Segewold (Siguldas pilsdrupas) ist in der offiziellen Denkmalschutzliste Lettlands unter der Nummer 6709 seit 18.12.1998 als architektonisches Denkmal erfasst mit der Einstufung "von nationalem Interesse". |
Zeittafel:
1207-1209 |
Bau der Burg Segewold |
1210 |
Erste Nennung in der Livlaendischen Chronik Heinrichs von Lettland |
1226 |
Erste urkundliche Erwaehnung |
1239-1432 |
Komturssitz |
16. Jh. |
Besetzung durch polnische Truppen im Livlaendischen Krieg (1558 bis 1583) |
1560-1562 |
Komturssitz |
17. Jh. |
Zerstoerungen im Schwedisch-Polnischen Krieg (1600 bis 1629) |
18. Jh. |
Zerstoerungen im Grossen Nordischen Krieg (1700 bis 1721) |
Fotos und Panoramen:
Album mit 58 Fotos |
vor Ort |
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2008 2009 2012 |
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Literaturauswahl und Links:
Loewis of Menar: | Burgen-Lexikon fuer Alt-Livland, 1922 |
Tuulse: | Die Burgen des Deutschen Ritterordens in Lettland und Estland, 1942 |
Fahne: |
Livland - Ein Beitrag zur Kirchen- und Sittengeschichte, 1875 Reprint |
Miltitzer, Klaus: |
Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005 |
Turnbull: |
Crusader Castles of the Teutonic Knights (2), New York 2004 |
Borowski, Tomasz: | Miasta, zamki i klasztory - Inflanty, Warschau 2010 |
Chroniken aus dem 14. Jahrhundert: |
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Heinrich v. Lettland: |
Livlaendische Chronik (Uebersetzung Bauer), Darmstadt 1959 |
Unbekannt: |
Livlaendische Reimchronik (Ausgabe Pfeiffer), Stuttgart 1844 |
Hermann v. Wartberge: |
Chronicon Livoniae (Ausgabe Strehlke), Berlin/Riga 1864 |
Google Maps: |
Satellitenbild |
www.burgen-im-ordensland.de