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Ordensburg Graudenz (Zamek w Grudziądzu)
Grudziądz
Wojwodschaft Kujawsko-Pomorskie
Polen
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GPS: +53° 29' 44.29", +18° 44' 55.39" |
Beschreibung:
Der Deutsche Orden begann mit dem Bau der steinernen Burg in Graudenz um das Jahr 1260. Bereits 1222 wurde der Ort als Burgplatz erwaehnt und 1234 vom Orden, vermutlich in Holz-Erde-Bauweise befestigt. In wesentlichen Teilen wurde das Bauvorhaben um 1270 abgeschlossen, obwohl die Ausbauarbeiten bis zum Ende des 13. Jahrhunderts andauerten. Die Burg war Sitz eines Komturs und gehoerte zweifellos zu den maechtigsten Burganlagen im Deutschordensstaat. Die Anlage bestand aus dem Hochschloss, das von allen Seiten von weitraeumigen Vorburgen umgeben war. Die erste und auch hoechstgelegene Vorburg trennte die Hauptburg von der Stadt. Die zweite, tiefer gelegene Vorburg erstreckte sich im Osten, Norden und Westen des Konventshauses. Diese drei Teile der Burganlage bildeten voneinander getrennte Wehrbauten, die den besonders guenstigen Wehreigenschaften des Gelaendes angepasst waren. Das Konventshaus lag oben auf dem Huegel und war durch zwei Wehrmauern und einen Burggraben von der oberen Vorburg abgesetzt. Die Reste des Burggrabens sind bis heute erhalten. Der Zugang zum Hochschloss fuehrte von der inneren Vorburg ueber drei Tore, eine Zugbruecke in der Tordurchfahrt und weiter zum Haupttor, dem das Vortor vorgelagert war.
Das Hochschloss wurde auf dem Grundriss eines unregelmaessigen Vierecks errichtet. Im Innenhof befand sich der 50 m tiefe Schlossbrunnen sowie - im nordwestlichen Teil des Innenhofs - der ueber die gesamte Burganlage aufragende runde Bergfried, seit dem 14. Jahrhundert Klimek genannt. Dieser bot der Besatzung die letzte Zufluchtsstaette und gleichzeitig des letzten Ort des Widerstandes. Der Turm wurde auf einem runden Grundriss von 8,90 m Durchmesser errichtet. Seine urspruengliche Hoehe betrug 30 m ueber dem Innenhof. Aehnlich wie bei den Tuermen in Strasburg und Rehden handelte es sich um einen freistehenden Bergfried. Der Zugang zum Bergfried war nur ueber eine Bruecke moeglich, die in der Hoehe von 14 m ueber dem Innenhof geschlagen wurde.
Der Suedfluegen des Hochschlosses war der praechtigste Teil der Anlage. Dort befanden sich der Kapitelsaal, der Remter und die reich geschmueckte und ausgestattete Burgkapelle mit den Sperrsitzen aus Eichenholz und drei gotischen Altaeren. Einer davon wurde als der "Graudenzer Polyptychon" bekannt. Im zweigeschossigen Westfluegel, der nach dem Absturz im Jahre 1338 noch im 14. Jahrhundert wiederaufgebaut wurde, befanden sich der Speisesaal und andere Raeumlichkeiten, die fuer das Gesinde bestimmt waren. In einem separaten Gebaeude auf dem Parcham befanden sich das Schlaf- und das Esszimmer des Komturs sowie eine Stube fuer seine Gaeste. diesem Fluegel war an seiner Westseite ein ueberdachter, auf Arkaden gestuetzter Gang des Dansker-Turms vorgesetzt. Der noerdliche Teil des Konventshauses bildete kein einheitliches Ganzes, dort befanden sich die Baeckerei, die Kueche, die Firmarie und das Dormitorium. Die Quellen des Deutschen Ordens erwaehnen zudem die Keller, die wirtschaftlichen Zwecken vorbehalten waren.
Im Jahre 1454 kam Graudenz unter polnische Herrschaft. Die Versuche des Deutschen Ordens, die von Rittern des Kulmer Landes verteidigte Burg zurueckzuerobern, schlugen fehl. Nach dem Zweiten Thorner Frieden (1466) wurde die Burg Sitz der Graudenzer Starosten, die dort mit einigen Unterbrechungen bis zur Ersten Teilung Polens im Jahre 1772 residierten. In dieser Zeit wurde die Burg oft von polnische Koenigen besucht. Die groessten Zerstoerungen erlitt die Graudenzer Burganlage waehrend der zeitweiligen Besetzungen durch schwedische, preussische und russische Truppen. Die Burgkapelle wurde waehrend der schwedischen Besetzung (1655-1660 und 1703-1705) besonders in Mitleidenschaft gezogen.
Nach 1772 kam das Kulmer Land unter preussische Herrschaft. 1801 ordnete der preussische Koenig Friedrich Wilhelm III. den Abriss der Burg und die Verwendung des daraus gewonnenen Baumaterials zum Bau der Festung Courriere bei Graudenz sowie zum Ausbau der Strafanstalt im ehemaligen Kloster an. Erhalten blieben lediglich Teile der Umfassungsmauern, Reste der Kapelle und der Bergfried. Der Bergfried wurde am 5. Maerz 1945 von der Deutschen Wehrmacht gesprengt. Aus den nach der Sprengung des Turms im Gelaende verteilten Resten wurde ein Huegel aufgeschuettet, der lange Zeit als Aussichtspunkt genutzt wurde. (Ryszard Boguwolski/Lothar Hyss - Muzeum Grudziądzu 2004*)
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Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl): |
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Messtischblatt 1909
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Grundriss 1941 Jacobi
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Ansicht um 1650
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Zeichnung 1848 - Hoehere Buergerschule
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Ansichtskarte um 1900
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Ansicht nach Puffendorf 1656
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Ansichtskarte um 1930
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Heute (2011) gibt es archaeologische Ausgrabungen, der Keller des Suedfuegels wurde bereits freigelegt, der Stumpf des Bergfrieds restauriert und der Schutthuegel beseitigt. Das Burggelaende ist eingezaeunt. |
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Zeittafel:
1222
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Ersterwaehnung als Burgplatz |
1234
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Bau einer Burg in Holz-Erde-Bauweise durch den Deutschen Orden |
1260
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Beginn des massiven Ausbaus der Ordensburg |
1338
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Absturz des Westfluegel und Neubau |
1454
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unter polnischer Herrschaft |
1656
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Zerstoerung durch schwedische Truppen |
Ende 19. Jahrhundert
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Abbruch zur Gewinnung von Baumaterial fuer die nahegelegene Festung Courriere |
1945
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Zerstoerung des Bergfrieds Klimek |
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Fotos und Panoramen:
Album mit 18 Fotos
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vor Ort
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2011
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interaktive Panoramen (www.panoramaburgen.de)
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Bergfried
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Suedfluegel
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Literaturauswahl:
Herrmann, Christofer:
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Mittelalterliche Architektur im Preussenland, Petersberg 2007
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Herrmann, Christofer:
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Burgen im Ordensland, Wuerzburg 2006
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Borchert, Friedrich:
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Burgenland Preussen, Muenchen/Wien 1987
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Borchert, Friedrich:
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Burgen, Staedte, Deutsches Land, Essen 1991
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Torbus, Tomasz: |
Die Konventsburgen im Deutschordensland Preussen, Muenchen 1998
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Jackiewicz-Garniec, M.:
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Zamki państwa krzyżackiego, Olsztyn 2006
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Turnbull, Stephen:
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Tannenberg 1410 - Disaster for the Teutonic Knights, 2003
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Clasen, Karl Heinz:
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Die mittelalterliche Kunst im Gebiete des Deutschordensstaates Preussen - Die Burgbauten, Muenchen 1927 |
Dusburg, Peter von: |
Chronik des Preussenlandes (Chronica Terre Prussie), Darmstadt 1984 |
Boguwolski/Hyss: |
Zamki Krzyzackie Powiatu Grudziądzkiego, Grudziądz 2004* |
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Google Maps: |
Satellitenbild |
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www.burgen-im-ordensland.de
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