Im 13. Jahrhundert gehoerte das duenn besiedelte Burzenland zum Koenigreich Ungarn. Um diese im aeussersten Suedosten Siebenbuergens liegende Region, die durch Einfaelle der Kumanen und Walachen permanent gefaehrdet war, militaerisch zu sichern und den Landesausbau - zugunsten der Krone - voranzutreiben, holte der ungarische Koenig Andreas II. im Jahr 1211 den Deutschen Orden ins Land. Diesem kam das Anliegen des Koenigs wahrscheinlich sehr gelegen, da schon zu dieser Zeit angesichts der zersplitterten Besitzungen des Ordens - Hochmeistersitz war noch Akkon im Heiligen Land - die Errichtung eines zusammenhaengenden Territoriums unter eigener Hoheit als angestrebt angenommen werden kann.
Die Schenkungsurkunde hoerte sich dann auch gut an: "Den Kreuzfahrern vom Spital St. Marien, das einst in Jerusalem war, aber bald, weil das Zeitunglueck es forderte, in Akkon gelegen ist, haben wir mit Ruecksicht auf die Naechstenliebe das sogenannte Burzenland, jenseits der Berge gegen die Kumanen, freilich verlassen und unbewohnt, uebertragen, es in Frieden zu bewohnen und fuer immer frei zu besitzen."
Kurz darauf schickte der Hochmeister Hermann von Salza eine Gruppe von Ordensrittern unter Fuehrung des Komturs Theoderich ins geschenkte Burzenland. Der Orden begann zuegig mit seiner Arbeit, holte ueberwiegend deutsche Siedler ins Land, baute fuenf Burgen, eine davon die Marienburg, das castrum mariae - der dortige Hauptsitz des Ordens, errichtete Kirchen, hielt Maerkte ab, praegte Muenzen, liess sich vom siebenbuergischen Bischof das Zehntrecht anerkennen, erweiterte das Ordensland nach Suedwesten und Suedosten und sicherte das Ganze militaerisch gut ab.
Durch soviel Erfolg beim Landesausbau ermutigt, liess sich der Orden 1223 und 1224 von Papst Honorius III. urkundlich bestaetigen, dass er nur den Papst als obersten Herrn ueber sich hat und das Ordensterritorium ins Eigentum des heiligen Petrus uebernommen und mit paepstlichem Schutz ausgestattet wird. Der Grundstein fuer einen eigenen Ordensstaat schien damit gelegt. Allerdings hatte der Hochmeister Hermann von Salza die Rechnung ohne den Wirt gemacht, der in diesem Fall Koenig Andreas II. hiess.
Der ungarische Koenig hatte keineswegs die Absicht, auf das Burzenland zu verzichten und dauerhaft einen Staat im Staate ohne eigene Einflussmoeglichkeiten zu dulden. Schon 1222 hatte er erstmalig seine Schenkungen widerrufen, dann aber mit weiteren Privilegien urkundlich erneut bestaetigt. 1225 widerrief er nunmehr endgueltig saemtliche Schenkungen an den Orden und verjagte diesen nach kurzen Kaempfen und Belagerungen aus dem Burzenland. Selbst einige "boese Briefe" des Papstes vermochten nicht, diese koenigliche Entscheidung rueckgaengig zu machen. Damit war nach vierzehn Jahren die Episode Burzenland in der Geschichte des Deutschen Ordens abgehakt.
Welche fuenf Burgen der Deutsche Orden im Burzenland errichtet hat, ist mit Ausnahme der Marienburg nicht ganz zweifelsfrei erwiesen. Die Schwarzburg, die Toerzburg, die Rosenauer Burg, die Kreuzburg, ein Vorgaengerbau der Kirchenburg Tartlau, die Heldenburg (wohl eher nicht), die Burg auf dem Gesprengtberg bei Kronstadt und andere mehr stehen zur Diskussion. Hauptsitz des Ordens war aber unstreitig die nach 1211 wohl erst in Holz-Erde-Bauweise errichtete Marienburg, die sich auf einem langgestreckten Areal mit der Kirche im Westen bis zur Vorburg im Osten befand - auf dem Satellitenbild noch heute gut erkennbar.
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