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Bischofsburg Roessel (Zamek w Reszlu)


Reszel

 

Wojwodschaft Warmińsko-Mazurskie

 

Polen

 

GPS: +54° 2' 55.08", +21° 8' 52.43"

Beschreibung:


Bischofsburg:

Kammeramtssitz des ermlaendischen Bischofs. Zweifluegelige Kastellburg ueber rechteckigem Grundriss mit Bergfried, Tor- und Danskerturm. niedriger Feldsteinsockel, aufgehendes Mauer- werk Backstein im Gotischen und Wendischen Verband. Zum groessten Teil erhalten.

 

Prof. Chr. Herrmann: Mittelalterliche Architektur im Preussenland, Petersberg 2007



Der Deutsche Orden gruendete 1241 am Rande der sog. Wildnis am Ufer des kleinen Eiserbaches die hoelzerne Schutzburg Resel (Castrum Resel), benannt nach einer in der Naehe gelegenen pruzzischen Siedlung. Bereits 1242 wurde die Burg beim ersten Pruzzenaufstand zerstoert. 1254 ging die wiederaufgebaute Burg als Kammeramtssitz an den ermlaendischen Bischof ueber und wurde damit zum nordoestlichsten Eckpfeiler des Bistums Ermland. Waehrend des zweiten Pruzzenaufstandes 1262 wurde Roessel aus Furcht vor einer Belagerung von der Besatzung verlassen und beim Abzug verbrannt. Peter von Dusburg vermerkt dazu in seiner Chronica Terre Prussie:

"Als die Brueder der Burg Roessel hoerten, dass die Burgen Koenigsberg, Kreuzburg und Bartenstein von den Prussen belagert wuerden, gerieten sie in grosse Furcht, brannten nach vielen Beratungen und verschiedenen Ueberlegungen die Burg nieder und zogen sich auf geheimen Wegen durch die Wildnis zurueck."


Um 1300 wurden um die Burg planmaessig Kolonisten aus der Braunsberger Neustadt angesiedelt. 1337 wurde dem Ort (civitas Resil) das Stadtrecht verliehen. Die Bischoefe Johann von Meissen, Johann Stryprock und Heinrich Sorbom bauten waehrend ihrer Amtszeiten von 1350–1375 die Anlage zu einem festen massiven Schloss aus. Zunaechst wurde der Ostfluegel errichtet, es folgten Suedfluegel (beide dreigeschossig), Bergfried, Dansker, Toranlage mit Fallgatternische und Ringmauer im Nordbereich und sowie der seit dem Brand von 1806 nicht mehr vorhandene zweigeschossige Lauben- bzw. Kreuzgang. Anfang des 16. Jahrhunderts wurden in Anpassung an die fortschreitende Waffentechnik der Bergfried um ein Drittel erhoeht und eine zusaetzliche aeussere Wehrmauer mit Bastionen gebaut.

 

Nach dem 2. Thorner Frieden (1466) gehoerte Roessel mit dem Ermland zur Polnischen Krone; in dieser Zeit residierte der bischoefliche Burggraf im Schloss. Nach der 1. Teilung Polens (1772) gehoerte die Stadt zum Koenigreich Preussen. Bereits 1780 wurde im Schloss eine Strafanstalt errichtet; 1822 schenkte Koenig Friedrich Wilhelm III. das Schloss der evangelischen Gemeinde, die im dafuer umgebauten Suedfluegel eine Kirche einrichtete.


Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl):
Messtischblatt 1944
Rekonstruktionszeichnung Matern 1925
Lageplan nach Giese 1826
Grundriss Matern 1925
Ansicht 1836
Ansichtskarte um 1920
Alte Ansicht
Alte Ansicht
Ansichtskarte um 1900
Ansichtskarte um 1900
Ansichtskarte um 1900

Im Inneren des heute entkernten Suedfluegels befindet sich eine Galerie fuer zeitgenoessische Kunst. Der Bergfried kann besichtigt werden. Von oben hat man einen weiten Blick auf die Stadt Reszel und das Umland. Engagierte junge Leute haben sich zur "Zamek Reszel Kreativ Hotel Sp. z o.o." zusammengeschlossen, renovieren und unterhalten seit 2001 die Burg und betreiben hier ein Hotel mit einem sehr guten Restaurant. Da ich auf meinen Burgentouren dort bereits mehrfach uebernachtet habe, kann ich auf Grund meiner positiven Erfahrungen problemlos eine Empfehlung aussprechen.

Zeittafel:


1241 Errichtung einer ersten hoelzernern Burg
1242
Zerstoerung beim ersten prussischen Aufstand
1254
gelangt die Burg in den Besitz des ermlaendischen Bischofs, erste urkundliche Erwaehnung
1262
Waehrend des zweiten Prussenaufstandes wird die Burg von der eigenen Besatzung beim Abzug niedergebrannt
Ende 13. Jh.
Bau einer neuen Befestigung
1350-1375
Bau einer neuen steinernen Burg
1505 Errichtung einer neuen Wehrmauer mit turmartigen Basteien, einer Zugbruecke an der Westmauer ueber dem Festungsgraben und eines Wachthauses beim aeusseren Tor
bis 1772
Residenz eines bischoeflichen Burggrafen
1772 Stadt und Burg Roessel kommen zum Koenigreich Preussen
1780
Gefaengnis, Teile der Wehrmauern werden abgerissen
1807
Brand, gelegt duch Gefaengnisinsassen
1976-1985 Museum und Kunstatelier
1990 Uebernahme durch den Kulturverein "Zamek"
2001-2003
Renovierung der Burg und Ausbau des Hotels und Restaurants durch die "Zamek Reszel Kreativ Hotel Sp. z o.o."

Fotos und Panoramen:


Album mit 29 Fotos



vor Ort

2001

2007

2011

2012


interaktive Panoramen (www.panoramaburgen.de)
Torturm
Burghof
Dansker
Bergfried
Restaurant
Hotelzimmer

Literaturauswahl und Links:


Herrmann, Christofer:
Mittelalterliche Architektur im Preussenland, Petersberg 2007
Herrmann, Christofer:
Burgen im Ordensland, Wuerzburg 2006
Borchert, Friedrich:
Burgenland Preussen, Muenchen/Wien 1987
Borchert, Friedrich:
Burgen, Staedte, Deutsches Land, Essen 1991
Torbus, Tomasz: Die Konventsburgen im Deutschordensland Preussen, Muenchen 1998
Jackiewicz-Garniec, M.:
Zamki pa?stwa krzy?ackiego, Olsztyn 2006
Turnbull, Stephen:
Tannenberg 1410 - Disaster for the Teutonic Knights, 2003
Clasen, Karl Heinz:
Die mittelalterliche Kunst im Gebiete des Deutschordensstaates Preussen - Die Burgbauten, Muenchen 1927
Dusburg, Peter von: Chronik des Preussenlandes (Chronica Terre Prussie), Darmstadt 1984

Google Maps: Satellitenbild
Hotelempfehlung:
http://www.zamek-reszel.com/



www.burgen-im-ordensland.de

 
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