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Vasallenburg Alt-Isenhof (Purtse linnus)


Purtse

 

Lüganuse vald

Ida-Viru maakond


Estland


GPS: +59° 25' 9.88", +27° 0' 44.70"

Beschreibung:

Das Gut Alt-Isenhof wurde bereits 1421 erstmals urkundlich erwaehnt. Errichtet wurde die Wehranlage in der Mitte des 16. Jahrhunderts vermutlich auf den Resten eines Vorgaengerbaus wahrscheinlich durch Johann Taube. Im Besitz dieser Familie blieb die Burg bis zum Jahr 1621. Die Vasallenburg Alt-Isenhof enthaelt Elemente eines befestigten Herrenhauses, einer mittelalterlichen Burg und eines Renaissanceschlosses. Das bauliche Konzept der dreistoeckigen Burg mit dem westlichen Eckturm ist abgeleitet von den Turmburgen und Wohntuermen des Mittelalters. Noch sichtbare flache Senken an der Anlage lassen einen ehemals umlaufenden Wassergraben vermuten.

 

Das untere Stockwerk wurde fuer die Lagerung der Vorraete genutzt, im zweiten Stock befanden sich die Wohnraeume der Herrschaft und das obere Geschoss diente Verteidigungszwecken. Im Gegensatz zu vielen Wohntuermen haben die Stockwerke Alt-Isenhofs aber nicht nur jeweils einen Saal oder grossen Raum, sondern teilweise bis zu drei Raeume. Im Untergeschoss befand sich eine Warmluftheizung (Hypocaust). die schon in der roemischen Antike bekannt war und mit der es moeglich war, den Saal im zweiten Stockwerk zu beheizen. Zusaetzlich gab es dort aber noch einen Kamin in der Ostwand. Die anderen beiden Raeume auf der Etage wurden durch einen Ofen, bzw. einen weiteren kleinen Kamin beheizt. Der Eingang liegt im zweiten Stock und wurde frueher durch einen vorgesetzten zweigeschossigen hoelzernen Vorbau, heute durch eine stabile Treppe erreicht. Der Zugang zum Obergeschoss war nur ueber eine Leiter vom darunterliegenden Stockwerk aus moeglich, die bei drohender Gefahr eingezogen werden konnte.

 

Im Grossen Nordischen Krieg (1700-1721) wurde die Burg Alt-Isenhof, die zum Kirchspiel Luggenhusen im damaligen Wierland gehoerte, teils zerstoert, aber wieder aufgebaut und 1731 von Generalmajor Otto Magnus von Stackelberg samt zugehoerigen Laendereien gekauft. Von da an blieb Alt-Isenhof im Besitz dieser Familie. U. a. war der Diplomat Gustav Ernst von Stackelberg (Wiener Kongress) Majorratsherr von Isenhof. Das Rittergut Alt-Isenhof umfaßte bei der Enteignung 1918 etwa 8.095 ha Hofesland.


Historisches Bild- und Kartenmaterial (Auswahl):
Zustand 1946 (Fotograf nicht bekannt)

In Loewis of Menars Burgenlexikon von 1922 wird die Burg Alt-Isenhof nur kurz mit einem Fragezeichen aufgefuehrt und ein Vorhandensein bezweifelt:

"Isen (Isenhof?) wird nur in den Mitt. I, 307 Nr. 28 im Burgenverzeichnis angefuehrt - sonst ist nichts ueber diese oder auch nur eine aehnlich klingende Vasallenburg bekannt."

 

Endgueltig aufgegeben und verlassen wurde die Anlage erst nach 1940. Zwischen 1987 und 1990 erfolgte eine umfassende Restaurierung der inzwischen verfallenen Burg mit einer anschliessenden Nutzung als Kulturzentrum.

 

Burg Alt-Isenhof ist in der offiziellen Denkmalschutzliste Estlands unter der Nummer 13928/367 seit 14.01.1998 als architektonisches Denkmal erfasst.


Zeittafel:


1421
Ersterwaehnung des Gutes Alt-Isenhof
1530
Errichtung der Burg durch Johann Taube
bis 1621
im Besitz der Familie Taube
1700-1721
Zerstoerungen im Grossen Nordischen Krieg
1731
Kauf durch Generalmajor Otto Magnus von Stackelberg
bis 1918 bis zur Enteignung im Besitz der Stackelbergs
nach 1940
Aufgabe
1987-1990
umfassende Restaurierung
heute
Nutzung als Kulturzentrum


Fotos:


Album mit 18 Fotos


vor Ort

2010



Literaturauswahl und Links:


Loewis of Menar: Burgen-Lexikon fuer Alt-Livland, 1922
Tuulse: Die Burgen des Deutschen Ritterordens in Lettland und Estland, 1942
Fahne:
Livland - Ein Beitrag zur Kirchen- und Sittengeschichte, 1875 Reprint
Miltitzer, Klaus: 
Die Geschichte des Deutschen Ordens, Stuttgart 2005
Turnbull:
Crusader Castles of the Teutonic Knights (2), New York 2004
Borowski, Tomasz: Miasta, zamki i klasztory - Inflanty, Warschau 2010
Helme, Mart: Eestimaa Linnuste Teejuht, 2003
Urban, William: Teutonic Knights - A Military History, Reprint 2011

Chroniken aus dem 14. Jahrhundert:
Heinrich v. Lettland:
Livlaendische Chronik (Uebersetzung Bauer), Darmstadt 1959
Unbekannt:
Livlaendische Reimchronik (Ausgabe Pfeiffer), Stuttgart 1844
Hermann v. Wartberge:
Chronicon Livoniae (Ausgabe Strehlke), Berlin/Riga 1864 


Google Maps:
Satellitenbild



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